Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht Flugpate zu werden?
Eigentlich ist alles ganz einfach. Ein Tier aus dem Ausland wird über Ländergrenzen vermittelt, oder kann auf eine Pflegestelle ziehen. Das Tier darf aber nicht alleine ins Flugzeug, ein Tier braucht dazu einen Menschen – einen Flugpaten. Arbeit hat man damit kaum, Kosten auch nicht, aber lest einfach unseren Erfahrungsbericht…
Schon bei der Buchung unseres Sardinien-Urlaubs war uns klar: Wir wollen Flugpaten werden und Tieren die Möglichkeit geben nach Deutschland auszureisen. Für uns hört der Tierschutz an der Landesgrenze nicht auf. Und seriöse Vereine, die viel in dem jeweiligen Land bewegen sind für uns unterstützenswert.
Gesagt getan, wir haben einen Verein gesucht und respekTiere gefunden. Nach dem ersten Kontakt haben wir unsere Buchungsdaten zur Verfügung gestellt, damit die Boxen gebucht werden konnten. Wir hatten damit weder Arbeit noch Kosten, denn das hat alles der Verein übernommen. Und bald bekamen wir die Namen unserer Mitreisenden: Ipolito und Pierpi.
Im Urlaub haben wir das Rifugio vor Ort besucht. Das ist für Flugpaten kein Muss, wir waren nur sehr gespannt auf den Tierschutz dort. Jedenfalls konnten wir Ipolito und Pierpi schon vorher kennenlernen:
Am Abflugstag war es dann soweit… Die Spannung steigt. Eine Stunde vor Abflug kamen Ipolito und Pierpi mit Betreuerin am Flughafen an. Die Beiden wurden gemeinsam mit der Vereinsmitarbeiterin eingecheckt. Die Frau am Schalter ließ es sich nicht nehmen noch jedem Hund durch die Boxen „Hallo“ zu sagen. Sie war einfach nur entzückt. Wir bekamen noch die Pässe und weitere Unterlagen der Tiere und natürlich ihre Tickets.
Danach mussten zunächst die leeren Boxen durch einen Scanner – Sicherheit geht vor. Für die Tiere war das die Möglichkeit sich noch ein bisschen freier zu bewegen. Für alle anwesenden Menschen war das die Möglichkeit die Herzen zu verlieren. Die Hunde waren die Stars am Flughafen. Nach dem Sicherheitscheck ging es wieder ab in die Boxen. Auch hier passierte übrigens alles noch mit der Vereinsmitarbeiterin gemeinsam. Wir waren nicht auf uns alleine gestellt.
Und dann kam der für mich schwerste Moment: Die Tiere wurden von Sicherheitsbeamten Richtung Flugzeug gefahren. Die Sicherheitsbeamten versicherten uns noch, dass die alle Geräusche in dem Frachtraum genauso sind wie an Bord, nicht lauter sondern genau so. Auch die Temperatur dort ist ähnlich. Auch die Beamten waren lieb zu den Hunden und lächelten in die Boxen. Wir verabschiedeten uns von der Betreuerin und von den Hunden, die jetzt für die nächsten Stunden alleine sein mussten. Wir sahen die Hunde noch beim Einladen in den Flieger und dann erst wieder nach dem Landen beim Ausladen von weitem aus.
Während Tim auf unsere Koffer wartete, investierte ich in einen Gepäckwagen und wartete beim Sperrgepäck auf die Tiere. Jede Bewegung hinter der Tür machte mich aufgeregter und dann war es soweit: Ipolito und Pierpi kamen mit einem Flughafenmitarbeiter durch die Tür. Mein Herz schlug Wellen – ich freute mich riesig und verdrückte auch ein paar Tränchen. Beiden ging es gut und sie hatten alles bedenkenlos überstanden. Klar waren sie aufgeregt, vielleicht auch ängstlich während des Flugs, aber sie waren da! Nur noch ein paar Schritte von ihren neuen Familien entfernt. Ein paar Schritte vom neuen Leben!
Unsere Koffer brauchten übrigens länger zu uns als die Tiere. Das Gepäck auch eingesammelt verließen wir vier den Sicherheitsbereich. Wir waren nicht ganz um die Ecke, da schnellten sofort Hände in die Höhe. Aufgeregte Menschen strahlten und waren gespannt wie nie. Die beiden waren angekommen, mindestens so aufgeregt wie die Zweibeiner um sie herum und wir waren glücklich.
Glücklich, weil wir Menschen so herzhaft lächeln sahen und weil wir zwei Tieren ein tolles Leben ermöglichen konnten. Und das mit so wenig Aufwand… Viel Glück Ipolito und Pierpi auf euren neuen Wegen!
Und seit darauf gefasst: Ergibt sich mal wieder ein Flug und wir finden einen seriösen Verein, der gerade Flugpaten sucht – Wir machen es wieder!
Und noch ein Tipp für diejenigen, die auch gerne Flugpate werden möchten:
Fragt in diesem Zusammenhang nach, ob der Verein, für den ihr den Transport durchführt, die vom zuständigen Veterinäramt erteilte Erlaubnis nach § 11 Tierschutzgesetz besitzt und ob der Transport über das europäische Meldesystem TRACES organisiert wird. Nur wenn diese Dokumente Euch beim Transport mit übergeben werden kann man sicher sein, dass es sich um eine seriöse Tierschutzorganisation handelt und alle Tierseuchenrechtlichen Auflagen für den Transport innerhalb der EU eingehalten werden.
Liebe Grüße
Eure AnnaJuliana
:good:
Hallo Anna-Juliana,
toller Bericht. Hoffentlich fühlen sich viele Menschen angesprochen! Auch wir waren schon einmal für respekTiere Flugpaten. Tolle Hunde! Letztes Jahr haben wir uns dann selbst entschlossen einen zu adoptieren und sind sehr glücklich mit ihm. Also – Daumen drücken für die, die noch auf ihren großen Moment warten :heart:
Hallo Anna-Juliana, habe jetzt nach 4 Jahren deinen Bericht gefunden. Ich hatte das Pierpilü damals als Pflegehund übernommen, mein erster Pflegi. Daher bin ich gerade ganz gerührt … Der Wautzi ist ein super Schatzi gewesen, voll lustiger Einfälle und hält sein Fraule gut auf Trab: Ich besuche die beiden immer noch 1-2 x im Jahr.
Jetzt bin ich für längere Zeit im Rifugio auf Sardinien für die Katzen, v.a. im Katzenpark, vor Ort tätig.
Danke an dich u euch fürs Mitbringen und Engagieren. Liebe Grüsse von Petra