Tierfreunde ganz nah: Zu Besuch bei Anja

Heute lest ihr wieder einen Beitrag in unserer “Tierfreunde ganz nah”-Reihe. Wir begleiten verschiedene Tierfreunde ein Stückchen und stellen euch ihre Welt vor. Dieses Mal ging es nach Recklinghausen – zu Anja: einer bunten, veganen Listenhundehalterin mit Rennmäuse-Liebe.

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Die Begrüßung konnte herzlicher nicht sein. Schwanzwedelnd freundlich stand Bella in der Tür – eine viereinhalb-jährige Staffordshire-Hündin mit Schmusevorliebe. Und da Bellas Mittagsrunde anstand ging es auch direkt wieder raus an die frische Luft.

Netz_9262Anja, wie und wann kam Bella eigentlich zu euch?
„Ich habe Bella im Tierheim Recklinghausen gesehen. Sie war einige Wochen vorher aus dem Tierheim Berlin nach Recklinghausen gekommen, weil hier die Vermittlungschancen höher waren. Da stand sie dann am Zwingertor – schwanzwedelnd bettelte sie nach Schmuseeinheiten. Da war ich sofort verliebt. Wir haben sie dann zu uns geholt. Von Anfang an war sie ein super liebes Tier und zeigt bis heute ihr gutes Herz.“

Ist Bella euer erster Hund?
„Nein. Meinen ersten Hund hatte ich damals auch aus Recklinghausen. Ich war damals schon einige Jahre ehrenamtliche Gassigängerin mit Vertrauenshunden. Er war auch einer davon, ein Staffordshire-Terrier. Mir war klar „das ist MEIN Hund„. Ich war da gerade 20 Jahre alt und habe für den Hund mein ganzes Leben umgekrempelt. Eine neue Wohnung musste her, ein neuer Job, damit ich genug Zeit habe. Ihn habe ich mir auch auf die Haut stechen lassen.

Außerdem gab es bei uns noch Diego. Er war eine Zeit lang unser Pflegehund bis er vermittelt wurde. Er hat zu sehr im Tierheim gelitten und hat sich Gott sei Dank mit Bella verstanden. Auch er ist ein Staffordshire-Terrier und wohnt jetzt bei seinen Menschen zusammen mit einer Katze.“

Staffordshire-Terrier gehören zu den Listenhunden, die auch als Kampfhunde bezeichnet werden. Deren Haltung unterliegt strengen Auflagen. Dabei sind Hunde die hier bei uns in den Rasselisten aufgeführt sind, in anderen Ländern gefragte Familienhunde. Und Bella eine „Kampfhündin“? Eine Kampfschmuserin vielleicht!

Netz_9269Nun bist du ja an sich schon eine auffällige Person mit deinen bunten Haaren und deinen Tattoos. Hast du schon schlechte Erfahrungen machen müssen, weil du auch eine Anlagehündin hast?
Manchmal ziehen Eltern ihre Kinder beiseite. Ich habe den Eindruck, dass sie dass bei einem Golden Retriever nicht machen würden. Und einmal hat mich mal ein Mann angesprochen. Er wurde sehr laut und sagte „Solche Hunde müssten verboten werden!“ Alle umhergehenden Menschen hat er mit involviert. Das war sehr schlimm, aber es ist Gott sei Dank nur einmal vorgekommen. Ansonsten nimmt Bella mit ihrer lieben Art alle Zweifel bei Passanten.

Hast du Kontakt zu anderen Listenhundehaltern?
Ja klar. Es gibt manchmal organisierte Spaziergänge, die sind toll. Da verläuft auch alles friedlich. Für die „Ruhrpott-Bullis“ haben Bella und ich auch schon einmal Model gestanden für einen Kalender.

Anja ist seit 2002 aktives Mitglied im Tierheim Recklinghausen. Momentan hilft sie bei Infoständen (auf Messen oder Weihnachtsmärkten). Einmal ist sie sogar im Hasenkostüm unter die Leute gegangen. Und seit ein paar Jahren macht sie zu den Tierheimfesten mit einer Freundin einen Blumenstand. Sie zieht Zimmerpflanzen nach und verkauft sie mit gespendenten Pflanzen und Blumentöpfen, zusammen mit Bastelarbeiten. Mittlerweile kommen zum Stand auch treue Stammkunden.

Und Anja hat die Pilzpfanne auf die Tierheimfeste gebracht und kümmert sich auch um die Vorbereitungen. Stundenlanges Pilze schrubben für den guten Zweck. Bei Nudeln mit veganer Bolognese (sehr lecker!) ging unser Gespräch übrigens weiter.

Netz_9373Wie kamst du zum veganen Leben?
Ich bin seit zwanzig Jahren vegetarisch, seit einigen Jahren eben auch vegan, von der Ernährung, aber auch ohne Leder, Pelz, Daunen etc. Natürlich der Tiere wegen, aber auch aus gesundheitlichen Gründen.

Netz_9342Wie reagiert denn dein Umfeld darauf?
Naja, die ersten Jahre war ich die Einzige, die kein Fleisch aß. Mittlerweile ist es ja recht einfach sich vegetarisch oder vegan zu ernähren. Manche Menschen fühlen sich aber noch angegriffen dadurch dass ich so lebe wie ich lebe. Dabei bin ich nicht „radikal“. Ich versuche niemanden zu bekehren oder zu belehren. Ich lebe einfach so wie ich es für richtig empfinde, und wenn sich jemand dafür interessiert, rede ich auch darüber. Und für die detaillierteren Gespräche gibt es sogar Vegetarierstammtische, wo man sich austauschen kann.

Anja servierte dann noch Kakao aus Sojamilch und auch Sojamilch pur. Fazit: So wie die vegane Bolognese auch: Lecker, wirklich!

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Anja, da steht noch ein Becken. Ist das bewohnt?
Ja, da lebt meine Rennmaus. Leider ist sie mittlerweile alleine. Ich suche nach geeigneten Partnern weil das Leben alleine für eine Rennmaus überhaupt nicht artgerecht ist. Ich nehme aber nur Tiere aus Tierheimen oder Notfälle an sich auf. Ich würde dafür nie in einen Zooladen gehen.

Netz_oWas braucht man denn für eine Rennmaushaltung?
Ein Becken, das groß genug ist. Ein Laufrad, aber das muss auch groß genug sein. Buddelmaterial. Sand zum Baden. Holz zum Knabbern, Abwechslungsreiches Essen (vom Apfel bis zum Mehlwurm), frisches Wasser und immer mal Abwechslung im Becken.

Bevor es wieder nach Hause ging, kam noch Connor zu Besuch. Das ist einer von Bellas besten Freunden. Eine Schmusebacke hoch zehn.

Als letzte Bilder seht ihr hier eine Bildstrecke gelisteter Kampfschmuser. Können diese Augen böse sein?!?

Mit von Liebe durchgeschlabberter Hose und einem Lächeln ging es heimwärts. Ein schöner Besuch war das. Bei einer ganz besonderen Tierfreundin. Hoffentlich hattet ihr genauso viel Spaß beim Lesen und Gucken, wie wir beim Treffen!

Liebe Grüße,
Euer Tierheimlädchenteam

Tierfreunde ganz nah – Ein Besuch bei Kratzwas

Hallo ihr Lieben,

K_8374heute beginnt unsere Reihe „Tierfreunde ganz nah“. Wir begleiten verschiedene Tierfreunde ein Stückchen und stellen euch ihre Welt vor. Dieses Mal waren wir in Münster – bei Andreas, einem Mann mit katzenfreundlichen Hobby: Kratzbäume bauen.

Man kann nicht übersehen, dass Andreas ein Tierfreund ist. Der Garten ist so tierlieb eingerichtet, wie sonst kaum zu finden. Überall finden Wintervögel eine leckere Mahlzeit, es gibt ausreichend Versteck- und Erkundungsplätze für die kätzischen Besucher. Und was kann für eine Katze nobler sein, als eine Treppe zur Katzenklappe mit eigenem Fußabtreter namens „Zwergenschloss“. Egal wo man hinblickt – es sind die kleinen Schätze, die dieses Zuhause so besonders machen.

Andreas, wie viele Tiere hast du hier wohnen?
„Wir haben 2 Hunde und 5 Katzen im Wohnbereich mit Freigang. Außerdem versorgen wir noch 9 Wilde Katzen, die gegenüber in einem Bauernhof wohnen.
Wir haben eine Futterstelle und haben die Katzen kastriert und geimpft. Hier bei uns sind alles entweder Tiere aus dem Tierschutz, oder eben wilde Katzen, die bei uns Hilfe gesucht haben, wie der Zwegat, die Moki und die 3-beinige Joechen, die einfach bei uns eingezogen sind. Joechen ist übrigens die Schwester von Moki und lag damals mit stark verletztem Bein auf dem Strohboden. Zum Glück konnten wir sie damals einfangen und vom Tierarzt versorgen lassen.“

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Während wir in Ruhe über Andreas‘ Tierwelt sprechen, schlummern neben uns seine Hunde und versprühen Gelassenheit. Zu unserer Seite liegt Skippy, ein dreibeiniger Hund aus dem Tierschutz.

Wie kamt ihr auf Skippy?
„Skippy ist aus Zypern. Meine Frau hat sie im Internet gefunden bei einer Tierschutzorganisation. Skippy wurde verletzt aufgefunden – mit zwei gebrochenen Beinen. Sie muss so tagelang ausgeharrt haben. Für ein Bein war es dann leider zu spät. Bis sie zu uns kommen konnte hat es dann ein bisschen gedauert. Sie musste entsprechend geimpft werden und tierärztlich untersucht.“
Kam sie dann direkt zu euch?
„Ja, das war vor ungefähr 6 Jahren. Sie ist jetzt geschätzte 11 Jahre alt. Wir haben sie an dem Tag vom Flughafen abgeholt. Das war ganz schön aufregend!“

Und wie gut Skippy sich im schönen Hause Kratzwas fühlt, dass kann jeder Laie sehen. Andreas unterstützt mit seinem Hobby auch mehrere Tierschutzvereine. Neben der Präsentation seiner Naturkratzbäume auf Tierheimfesten (Mitglieder von bestimmten Tierschutzvereinen bekommen 10%Rabatt auf seine Werke) hat er z.B. für die Tierfreunde Münster Fensterliegebretter für Katzen gebaut, oder Außenkratzbäume für den Katzenschutzbund in Osnabrück Krevinghausen.

Andreas, du sprichst oft von deinem „Kratzbaum-Tester“
„Das ist der Ratzmann. Ein Kater der ehemals als Wilder zu uns kam. Er liebt die vielen neuen Liegeplätze und liegt Probe. Er ist schon 16 Jahre alt.“
Wirklich 16???
„Ja.“
Das sieht man überhaupt nicht!

Andreas ist Künstler. Jedes Kunstwerk entsteht in seinem Kopf, jede Futterbar für Hunde ist gut durchdacht und jeder Kratzbaum ist ein Unikat. Einen Baum durften auch wir mitnehmen- extra für uns und für draußen angefertigt. Keek und Coco können von dort den ganzen Garten begucken. Ob Ratzmann ihn wohl auch getestet hat? Bestimmt!

Wir hoffen euch hat der Ausflug nach Münster auch so viel Spaß gemacht wie uns. So Menschen wie Andreas zu treffen – das ist eine Bereicherung. Zweifellos!

Liebe Grüße,
Martina und Anna