Hallo ihr Lieben,
mein nächster Mini-Tagebucheintrag steht an. Ich habe mich mit meiner langsamen Möhre an Laptop durch ein paar der Bilder gequält und kann euch ein paar Eindrücke zeigen.
Nach dem Frühstück im Hotel sind wir zum Tierheim losgestapft. Bewaffnet mit Tüten voller Verbandsmaterial und Co und 2 Eimern Welpenmilch stieg die Aufregung und Vorfreude mit jedem Meter. Irgendwann konnten wir die Hunde hören und erste Dächer sehen und schon standen wir irgendwann vorm Tor und wurden von vielen Fellnasen bellend begrüßt.
Sabine, eine der beiden guten Feen hier, kommt ursprünglich aus Münster und kennt die anderen Mädels noch von früher. Ein herzliches Willkommen von Mensch und Hund strahlte uns entgegen. Im nullkommanix standen wir zwischen geschätzt 20 Hunden, die sich großzügig auf uns aufteilten, groß, klein, jung, alt, alles dabei. Diese Hunde wohnen mit Sabine und Meli (die andere große Fee) an ihrem Haus gemeinsam.
Wir quatschten erstmal ein bisschen, dann ging es los zum ersten Tierheimrundgang. Von Zone zu Zone sprangen Hunde gegen die Gitter. An Aussehen und Alter war auch hier alles vertreten. Manche Hunde bettelten um ein bisschen Zuneigung, andere waren scheu. Allesamt aber alles tolle Tiere, die hier gut versorgt sind. Sie sind in Sicherheit.
Ca. 320 Hunde sind derzeit hier. Das muss man erstmal begreifen. Darunter massenhaft Welpen. So viele Hundekinder habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Allesamt verspielt, verschmust, neugierig, freundlich, so wie Welpen eben sein sollten.
Den Tag verbrachten wir mit allen möglichen Hunden. Wir gingen in die Gehege zum Schmusen, Spielen und Bürsten, oder einfach nur zum Dasitzen und Reden mit den scheueren Tieren. Wir tauschten Decken und Handtücher, brachten Spielzeug in die Gehege, machten Hinterlassenschaften weg, alles was eben gerade über den Weg lief. Das Herz hüpfte von Gehege zu Gehege.
Der erste kleine Spatz, dem mein Herz an diesem Tag gehörte, war Susa. Susa hat Parvovirose und wir lernten sie morgens schon in einer Quarantänebox kennen. Das kleine Mädchen lag nur so da, mit Tropf am Beinchen, den 5. Tag ohne Hunger und Durst. Morgens standen alle Zeichen gegen sie. Es war bewundernswert mit welcher Zuneigung und Liebe Sabine zu ihr ging und Alles versuchte. Sie nahm sie zeitweise auf den Arm um mit ihr an die frische Luft zu gehen, in der Hoffnung der Hunger lässt sich dadurch locken.
Irgendwann mittags ging ich Händewaschen, da steht das vor Stunden noch nicht so ganz lebendige Tierchen auf seinen starksigen 4 Beinen und jault mich an. Das hätte ich nicht erwartet. Sabine setzte sie mir dann auf den Arm und ich ging auch mit ihr spazieren. An einer passenden Ecke lies ich sie (natürlich im Auftrag von Sabine) ein bisschen auf den Boden und das kleine Mäuschen schnupperte am Gras, beobachtete Fliegen, jaulte und lief dann los. Bestimmt so 50 Meter insgesamt ( ich trug sie ja immer wieder zurück). Dann ging es ab nach Hause und Susa trank und fraß. Das war wundervoll.
Dann kam noch ein 4-Wochen alter Welpe ins Tierheim. jemand hatte ihn im Müll gefunden. Ich hielt ihn ein bisschen bei mir, bis Sabine seine Unterkunft fertig vorbereitet hatte… Er träumte so vor sich hin, vergrub sich im T-Shirt und war einfach nur bezaubernd süß.
Die wunderschöne Cat haben wir zu dritt gebürstet. Manu hat ihr sogar das Gesicht gewaschen und sie fand alles toll. Sie wurde durchgekuschelt wie es ging und sie hat sich nur gefreut. Wir haben abends noch lange über sie gesprochen so begeistert waren wir von diesem Hund.
Dann war da noch Wendelin… Ein blinder (ich würde schätzen) Staff-Rottweiler-Mix. Alles um ihn herum jault und bellt und er kann nichts sehen. Er stand am Zaun und wartete darauf, dass jemand seinen Namen sagte. Wenn er das Wort Wendelin hörte, freute er sich verrückt. Wir waren bei ihm drin und wurden mit Liebe überrannt. Ein so wundervoller Hund. Nur weil er in seinem Körper steckt und bei uns als Listenhund gilt kann er nicht einreisen :(
Mehr Hunde und Berichte folgen mit meinem nächsten Bericht. Dieses Tierheim hier ist ein Goldstück. Egal welches Tier ich sehe, ich weiß es ist hier gut aufgehoben. Es ist unfassbar was die Mädels hier an diesem Ort gemeinsam mit den Arbeitern meistern um den Tieren ein bisschen Glück zu geben. Ich bin überwältigt und froh hier zu sein. Auf in den nächsten Tierheimtag!
Liebe Grüße
Eure Anna Juliana